entstand als Gemeinschaftsprodukt verschiedener Autoren im Internet.
Ich habe mal meine Beiträge zusammen gefasst, um eine Fortsetzungsgeschichte mit starken Science Fiction Momenten, gestärkt durch Horror zu komponieren, bei der auch Humoriges nicht zu kurz kommen sollte.
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(chefschlumpf)
Kapitel eins
Diese verfluchten Sonnen beleuchteten die ganze Bescherung! Ich konnte mir nun wirklich nichts mehr vormachen.
Ich gehörte zu den Verfluchten der Kaskaden, die sich durch die Landschaft zogen, wie Zuhause die Berge an den Schluchten entlang.
Zuhause auf der guten alten Erde, die mir so entfernt schien und es wohl auch war, wenn man meine ganze beschissene Situation auf einen ganz eigenen, den einen Punkt brachte. Den Punkt an dem man sich wohl befinden musste, um, so wie ich, nun die Vergangenheit Revue passieren lassen zu können.
Ich war, wenn denn nicht verflucht, doch zu einem Opfer meiner ganz eigenen Gier geworden. Einer Gier, die mich hier in diesen beinahe völlig ausgehöhlten Baumstamm hatte flüchten lassen.
Und diese beiden Sonnen, die sich scheinbar um einen gemeinsamen Schwerpunkt drehten, waren im Dunst dieser unerfreulichen Atmosphäre beinahe nur zu erahnen. Der eine dieser tödlichen Sterne, sandte ein unwirkliches, zu ultraviolett tendierendes dunkles Blau aus, welches vom Begleiter durch sein eher zu Grün verschobenes stärkeres Licht fast neutralisiert und daher nur in der Schattenwerfung erkennbar, darum in dieser hier am Boden des Planeten nicht wirklich weiterhelfenden Beleuchtung gipfelte.
Diesen Zufluchtsort, ein Stumpf einer einst mächtig gewesen zu sein scheinenden Pflanze, hatte ich sofort als einen Baumstumpf eingeschätzt, obwohl ich mir da nicht mal so sicher sein konnte.
Ich befand mich nun höchstens seit etwa zwei Tageszyklen hier auf „Algebar Zwei im System Fische“, wenn man irdische Maßstäbe und Bezeichnungen benutzte. Die hier allerdings höchst unangebracht schienen, jedenfalls nicht wirklich weiterhalfen.
Diese beiden irdischen Tage hatten in mir jedoch die Erkenntnis reifen lassen, zu den Kaskaden niemals aus eigener Kraft aufsteigen zu können, sosehr ich auch auf meine mir gegebenen Eigenschaften und vor allem Fähigkeiten hoffte.
Diese Kaskaden, von denen ich nun schon so lange träumte solange ich zurückdenken konnte und solange ich mir meiner ganz außergewöhnlichen Fähigkeiten bewusst war, also beinahe schon mein ganzes Leben lang, also seit etwa vier Millionen Jahren.
Ich, ein in irdischen Zeiträumen gemessen, Unsterblicher, würde wohl nun hier in dem hohlen Stumpfe einer längst abgestorbenen Pflanze meine Lebendigkeit verlieren, nur weil ich etwas außer Acht gelassen hatte, welches mich nun schon mein ganzes Leben lang vor ernstesten Konsequenzen meines Tuns bewahrt hatte.
Ich war unsterblich. Ich gehörte zu den Wesen, welche nun schon so lange von den Sterblichen teils gefürchtet, als auch bewundert und nicht selten als gottgleich angesehen wurden.
Und nun sollte alles zu Ende sein, welch ein Hohn!
Vier Millionen Jahre lang von diesen Kaskaden geträumt und jetzt nichts als Ungemach. So würde ich sterben, ich der von allen Menschen des Planeten Erde als der Große Lesidor, der größte der Dämonen genannte, wenn man Größe mit Macht gleichsetzte. Wozu die Menschheit schon immer zu neigen schien.
Und nun hing ich hier in einem ausgehöhlten Baumstamm in der Gestalt einer kleinen Ohrenfledermaus halsüberkopf und haderte mit meinem Schicksal, anstatt in meinem Palast verächtlich auf die ganze Brut der Lebendigen zu blicken, die sich ihrer wahren Verwendung noch nie bewusst waren und scheinbar auch niemals bewusst sein würden.
Überflüssiges Gewürm, wenn mir die Weihen der Kaskaden nur endlich wie schon vor Jahrmillionen geweissagt zuteil würden.
Diese Weihen würden mir endlich meine ureigenste Aufgabe vor Augen führen, eine schon immer gefühlte, doch niemals konkrete Aufgabe, die vom Schöpfer der Welten vom Aufstieg eben dieser Kaskaden abhängig gemacht, mir nun verschlossen bleiben würde nur weil diese Sonnen mit ihrem Licht niemals auszugehen schienen.
Hier gab es keine Nacht. Eine dieser Sonnen beschien immer diesen Planeten, egal an welchem Punkte man sich auch gerade befand.
Selbst die Kaskaden schienen keinerlei Schatten zu werfen in dem man sich für einen kleinen Augenblick zurückziehen konnte, um ein wenig Hoffnung zu schöpfen.
Es war die Hoffnung, die Hoffnung auf Erläuterung meines irdischen Daseins, die mich in dieses Wurmloch kriechen ließ, welches mich dann auch hierher auf diesen für Unsterbliche so tödlichen Planeten führte. Der mir als der kurze Weg zur Erkenntnis, schon so lange ich zurückdachte, prophezeit zu sein schien.
Dieser Planet war im höchsten Maße ungeeignet für Unsereinen. Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich schon immer gefürchtet, die letzten aller Geheimnisse zu ergründen und hierbei in die Schlünde der Höllen schauen zu müssen.
Doch die Erwartung war schon immer größer als die Furcht.
Ich musste es tun. Und ich musste hinein blicken, in die Schlünde der Wahrheiten. Ich habe es getan!
Und ich habe es sofort bereut!
Ich bereue es noch immer. Doch was soll ich tun? So ist nun mal meine Natur! Immer den Dingen in die Geheimnisse ihrer Existenz zu folgen. Ihre Spuren zu verfolgen, ihre Wurzeln auszugraben, ihre eigentliche Aufgaben zu ergründen und damit meine Macht umso mehr auszuweiten. Die wesentlichen Gründe für die Dinge zu erforschen, um ihnen meinen eigenen Willen aufzuzwingen wie es schon immer war und wohl auch weiter wäre. Wenn es denn weiter gehen könnte. Was nun so ziemlich aussichtslos erscheint.
Diese Kaskaden, die beinahe unendlich in die Höhe stiegen und diesem grünlich blau erscheinenden Himmel, gefährlich nahe zu kommen schien.
Diese Kaskaden, die mich aufnehmen könnten oder auch verfluchen. Und ich weis nun nach diesen nachtlosen Tagen, dass ich zu den Verfluchten gehöre, gehören müsste, wenn es nach all den Warnungen ginge, die mich schon immer begleiteten. Immer schon hieß es, dass ich die größten Weihen erfahre oder verflucht wäre. Vier Millionen Jahre sollten jetzt mit einer kleinen Existenz als Fledermaus beendet sein? Dieses sollte der ganze Plan gewesen sein? Ein Plan, der sich dem erschließt, der die Kaskaden ersteigt, ihrem Vertrauen sich als würdig erweist und ihnen huldigt, oder der ewiglichen Verdammnis anheim fällt.
Horizonte erschlossen sich Niemandem hier auf Algebar zwei, dem zweiten Planeten des Systems Algebar im Sternbild der Fische. Hier wurde der Horizont gebildet nur durch die Endlosigkeit der Kaskaden, deren eigentliche Natur sich mir jetzt wohl auf ewiglich verschließen würde, wenn ich nicht endlich einen Ausweg aus meiner Situation fände.
Algebars zwei Sonnen, die schon seit fünfzehneinhalb Milliarden Jahren ihren kosmischen Walzer tanzten, weitab jeder irdischer Vertrautheit und die doch ihre Verbundenheit mit der guten alten Sol, unserem alten Glühwürmchen im irdischen Gesamtsystem, durch das gleiche Wurmloch zeigten. Dem Wurmloch, dessentwegen ich nun hier kopfüber um Erleuchtung in einem ausgehöhlten Pflanzenstamm nachsann.
Es war dann doch irgendein noch mächtigeres Wesen als ich mir einbildete es zu sein. Es kam daher, in der Gestalt eines dieser noch nicht ganz ausgewachsenen irdischen Wesen, welche selber in Verkennung ihrer erbärmlichen Rolle im Universum, sich als die Krone der Schöpfung bezeichneten, dabei aber für unsere, ihnen in beinahe Allem überlegene Rasse, nicht mehr als eine leere Hülle darstellten, wenn wir unsere Gelüste erstmal mit ihrem Blute gestillt hatten.
Rotblonde Zöpfe die ein keck zu nennendes Gesicht umrahmten, wohl eher seitlich davon abstanden und eine beinahe unzählbare Anzahl von kleinen Sprenkeln die diesem Gesicht, einer irdischen Erscheinung beinahe eine überirdische Verklärtheit verlieh.
Es kam herangehüpft, wie es wohl nur diesen in ihrer Unschuld so unberührt zu sein scheinenden Wesen, möglich war.
Es schien mir sogar so, als würde es ein Liedlein singen, dessen Text ich noch nie vernommen, dessen Melodie mir aber sehr gut bekannt war.
Von mir ganz unbemerkt, hatte sich die Landschaft vor meiner Zuflucht, in eine ganz andere verwandelt. Wo bisher eine rote staubige Ebene gewesen, war nun eine von unzähligen Blumen übersäte Wiese, beinahe wie auf meinem Heimatplaneten, der Erde.
Dieser anmutige Bewegungsablauf löste in mir so etwas wie einen Beschützerinstinkt aus, etwas, das ich schon in den langen Jahren meiner irdischen Existenz, als längst vergessen anzusehen bereit war.
Dieses Wesen, ich ging wohl nicht falsch in der Annahme, dass es sich um ein sogenanntes Mädchen handelte, eines der Wesen, aus denen sich Muttertiere der menschlichen Gattung homo sapiens entwickelten, wenn sie den lange genug auf der Weide wären.
Ich gebe Euch Recht, liebe Mitvampyre, ich bin heute nicht sehr nett zu diesen Wesen, genannt Menschen und allein die Tatsache, dass ich Euch diese Geschichte erzählen kann, hat mit der Existenz dieses Mädchens zu tun. Zumindest mit dem, was dieses Wesen in der Gestalt dieses rotbezopften, sommersprossigen, leicht rosigen Mädchens, für mich zu tun bereit war.
Im Gefolge dieses Wesens konnte ich ein Tier sehen, welches in letzter Zeit auf meinem Heimatplaneten sehr selten und wenn überhaupt, gar nicht mehr in der vor Jahrhunderten gebräuchlichen Verwendung, zu entdecken war.
Weiss und über und über mit verschieden großen schwarzen Flecken übersät, schien sich dieses Wesen mehr für die unzähligen kleinen, weißen Blumen zu interessieren, als für irgendetwas Anderes dieser Welt, die sich immer noch um diese verflixten beiden Sonnen drehte.
Gemächlich folgte dieses Tier dem kleinen Mädchen, nicht ohne immer wieder mal mit großen Zähnen, kleine Büschel aus der Wiese zu zupfen.
Dieses kleine Mädchen kam direkt auf mich zugehüpft, der ich noch immer halsüber in meiner Zuflucht hing und auf das Ende dieses unendlichen Tages zu warten hatte.
Nun konnte ich ein weiteres Tier sehen, welches in der Art eines mittelalterlichen Ritters, auf dem Rücken des großen weißen Tieres verkehrt herum hockte und diesem Befehle ins Ohr zu flüstern schien.
Bevor ich noch meinem Erstaunen nachgeben und weiter hinten in meinem Baum verstecken konnte, wurde ich von zwei kleinen, jedoch gut zupackenden Händchen, aus meinem Versteck gezogen und direkt dieser unangenehmen grünblauen Beleuchtung ausgesetzt, vor der es mich seit meiner Ankunft auf diesem Planeten von Anfang an geschüttelt hatte.
Das Singen des Liedes, war einem Pfeifen gewichen und die Miene des Mädchens hatte sich aufgehellt als es meiner kleinen Gestalt ansichtig wurde. Ihre Sommersprossen schienen mit jeder Grimasse größer und größer zu werden und Grimmassen waren es, welche ihr kleines Gesicht, in immer schnellerer Folge zu überziehen schienen.
Ich hatte es mir versagt irgendeine andere Gestalt anzunehmen, als die in Millionen von Jahren vertraute Fledermausgestalt.
„Großer Lesidor, keine Angst, Pipi hilft Allen, sogar Aliens wie Dir! Kleiner Onkel und Herr Nilsson helfen mir dabei!“ Sagte es und lies mich mitten in ihre breite Zahnlücke blicken, die ihr eine ganz eigene sympathische Erscheinung gab.
Was soll ich anderes sagen, als dass ich, das uralte Wesen welches schon beinahe alles gesehen hatte, nun in der Form einer kleinen, etwa rattengroßen Fledermaus, hier zum Objekt eines rettungsbereiten kleinen Erdlingleines geworden, meine Rührung kaum verbergen konnte.
Beinahe behutsam nahm mich Pipi in ihre eine Hand, wobei sie es nicht versäumte, die andere Hand einem Regenschirm gleich, über meinen empfindlichen Kopf zu halten.
Würde ich sterben müssen? Eine Frage, die ich nun schon seit Millionen von Jahren zu vermeiden wusste, erfasste mich!
Fortsetzung folgt.
© A.S. 2007