Neue Bohnen Zeitung


ROCK- UND POP-LEXIKON
von Vivienne  –  Dezember 2003



The Beatles – Teil 3

Ironischerweise war diese späte Phase der Fab Four, die Zeit jener Meinungsverschiedenheiten, die fruchtbarste überhaupt, zumindest für mich und es entstanden so geniale Songs wie „All You Need Is Love“, „Hey Jude“ (angeblich im Drogenrausch!) oder das genialste Album der Beatles überhaupt „Sgt. Pepper’s Lonley Hearts Club Band“ (mehr dazu in einem eigenen Beitrag, meine Ausführung dazu würden den Rahmen dieses Beitrags sprengen), wobei Teile der Musik  später im Zeichentrickfilm der Pilzköpfe „Yellow Submarine“ verwendet wurden. Aber auch der Erfolg war den Beatles in dieser Zeit nicht immer treu. Der Film zum Album „Magical Mistery Tour“ („Fool on the Hill“) floppte gewaltig. John Lennon selber machte immer mehr mit seinen eigenen Projekten Furore, mit seinen „Bed In’s“ gemeinsam mit Lebensgefährtin Yoko, die in der Zeit auch ein Kind von ihm verlor. Das einzige gemeinsame Kind von ihm und Yoko, Sohn Sean, wurde erst 1975 geboren.

Ein genialer Song, zu dem Lennon durch seine „Bed In’s“ inspiriert wurde, „“The Ballad of John and Yoko“ sollte der letzte Nummer-1 Song der Fab Four in Großbritannien bleiben, in den USA toppten hingegen auch noch „Let it Be“ und „The Long and Winding Road“ aus dem letzen Album „Let it Be“. 1968 erschien das „weiße Album“ der Beatles, ein Doppelalbum auf ihrem eigenen Label „Apple“, genial und breit gefächert. Angeblich befindet sich aber auf einem Song, „Revolution ‚9“, wenn man ihn von hinten nach vorwärts spielt, eine teuflische Botschaft, die den Sektenführer und Massenmörder Charles Mansion dazu inspiriert haben soll, die hochschwangere Ehefrau von Regisseur Roman Pollanski, die Schauspielerin Sharon Tate, bestialisch zu ermorden.

1969 brachten die Beatles „Abbeyroad heraus“, das wegen seines Covers auf abstruse Weise Gerüchte förderte, Paul McCartney wäre verstorben und durch ein Double ersetzt worden, was natürlich haarsträubender Unsinn war. Auf dem Album bestechen vor allem zwei geniale Songs von George Harrison: „Here Comes the Sun“ und „Something“, für mich zwei der schönsten Beatlessongs überhaupt. Ihr letztes gemeinsames Album „Let it Be“ spielten die Pilzköpfe life auf den Dächern der Abbeyroad Studios ein, wobei sie mit ihrer Performance ein Verkehrschaos auslösten. „U2“ taten es den vieren Jahrzehnte späte gleich, als sie für das Video zu „Where the Streets have no name“ gleichfalls auf dem Dach des Studios spielten.

Am 10 April 1970 gab Paul McCartney das Ende der Beatles bekannt und gründete nach einem Solo-Album mit Gattin Linda seine eigene Band „The Wings“. George Harrison hatte, endlich nicht mehr im Schatten von Lennon und McCartney, als erster der vier einen Solo-Nummer-1-Hit mit „My Sweet Lord“. Er verstarb leider vor zwei Jahren.

John Lennons Ermordung am 8. Dezember 1980 vor seiner Wohnung beendete alle Spekulationen, die Beatles würden sich noch einmal für ein Konzert oder ein Platte zusammenfinden. Mitte der 90er Jahre kamen McCartney, Harrison und Starr sowie Yoko Ono gemeinsam auf die etwas merkwürdige Idee, den Gruppennamen „The Beatles“ noch einmal ordentlich zu vermarkten. Die „Anthology-Alben“ waren ein Resultat davon, makabrer Höhepunkt eine Klon-Single: „Free as a Bird“, ein Lennon-Song, auf dem McCartney und Harrison nachträglich Gesangsparts übernehmen. Eine fragwürdige Idee in meinen Augen, trotzdem landete der Song auf Platz 2 in Großbritannien und auf Platz 6 in den USA. Diese und andere CD’s sorgen dafür, dass die  Beatles auch im neuen Jahrtausend weiter gut im Geschäft sind, obwohl es sie im Grunde längst nicht mehr gibt. So soll auch noch heuer im November eine neu bearbeitete Version von „Let it Be“, dem letzten Album der Beatles, auf den Markt kommen.

Vivienne

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