Positive Konsequenz

Durch die „Homepagetour“ – aufmerksamen Lesern ist der Button auf der Startseite sicher mehr als nur aufgefallen – ist mein Beitrag „Du wirst dich nie ändern!“ neuen Lesern der Bohne vorgestellt worden. Mir war der Beitrag persönlich ein Anliegen, weil ich, obwohl es in der Geschichte nicht um eine eigene Erfahrung geht, immer wieder in meinem Leben mit Zeitgenossen konfrontiert worden bin, die pausenlos ihre Grenzen ausloteten und dabei darauf spekulierten, dass ich irgendwann einmal nicht mehr sauer sein würde deswegen. Aber bei der nächst besten Gelegenheit schießen sie wieder über das Ziel hinaus, werden unverschämt oder versuchen gar einen ungeniert auszunutzen – um wieder zu erwarten, dass man sich bald wieder beruhigt. Unsere Gesellschaft oktruiert uns, dass wir in so einem Fall nicht beleidigt oder distanziert bleiben dürfen, ganz im Gegenteil. Nach einer gewissen Zeit sind wir gefordert, uns wieder beruhigt zu haben und damit rechnen manche Leute ganz gezielt. Denn ein ungeschriebenes Gesetz für Anstand und Charakter gibt es nicht. Diesen Leuten wird es durch die kuriose Moral unserer Gesellschaft auch leicht gemacht, mit ihrer Masche – und nichts anderes ist das! – durchzukommen. Oder wie es die Heldin der oben genannten Kurzgeschichte auf den Punkt bringt: Arschloch darf man immer sein!

Ich muss zugeben, das ich mich schon lange dagegen wehre, dass gewisse Angelegenheiten (und damit meine ich sicher nicht alle vergleichsweise simplen Dissonanzen oder Streitpunkte) nicht einfach vorbei und abgeschlossen sind, in dem man einige Zeit vergehen lässt und dann tut, als wäre nie etwas gewesen. Leider bin ich auch anfällig für die Attacken von Leuten, die mich – trocken formuliert –„bescheißen wollen“ und sich sicher sind: Sie wird sich wieder beruhigen! Es gibt in meiner Vergangenheit ein paar Leute, die es sich nicht nur ernsthaft mit mir verscherzt haben sondern denen auch die Rückkehr in mein Leben für immer verwehrt bleiben wird – weil sie zu weit gegangen sind. Ich habe eine hohe Schmerzgrenze, aber einmal ist genug. Und irgendwann habe ich begriffen, dass sich dieser fragwürdige Menschenschlag nicht ändern wird. Und ich habe die Konsequenzen daraus gezogen, indem ich mich entschied, meine Nerven zu schonen – und das dauerhaft. Kein Kontakt ist besser als ein schlechter, der nur Kraft kostet – auch wenn das eine oder andere Mal ein Mensch davon betroffen war, den ich einmal sehr gerne hatte.

Ich habe diese Entscheidungen trotzdem nie bereut, auch wenn der eine oder andere Mensch in meinem Umfeld deswegen meinte, ich wäre sehr stur. Das mag durchaus zutreffen, auch mein Chef lässt mich das von Zeit zu Zeit wissen, aber abgesehen davon, denke ich, dass sich meine Haltung gegenüber Leuten, mit denen ich immer nur schlechte Erfahrungen gemacht habe, nicht mit Sturheit vergleichbar ist. Eine Leserin der Geschichte, die im Zuge der Homepagetour auf die Bohne stieß, hat es für mich auf den Punkt gebracht. Sie bezeichnete diese Einstellung als „positiv konsequent“ – treffender könnte man es für mich nicht formulieren. Damit ist nicht kleinlicher Ärger gepaart mit extremer Sturheit und beleidigten Gefühlen gemeint, sondern viel mehr das Resultat einiger negativer Erfahrungen, denen man Tribut zollt. Oder anders gesagt: Wer immer die Backe hinhält und sich nicht irgendwann einmal wehrt, darf sich nicht wundern, wenn die Backe nur mehr schmerzt. Entweder man lässt sich gefallen, dass ein Mensch sich immer Übergriffe leistet oder übertölpeln möchte, oder man wehrt sich. Im Extremfall auch mit einem konsequenten Ende des Kontaktes.

Der eine oder andere unter Ihnen, liebe Leser, wird sicher meine Haltung nicht verstehen oder nachvollziehen können. Das ist aber auch nicht notwendig. Jeder wie er mag und ich so, wie ich die besten Erfahrungen gemacht habe. Besser allein als im Umkreis schlechter Menschen, die mir nicht gut tun. Ich kann auch nur jedem raten, es mir gleichzutun. Ich trage ein enormes Potential in mir und bin mit Sicherheit im Wesentlichen auch ein sehr fleißiger Mensch. Meine gesammelten Werke in der Bohne sind der beste Beweis dafür und der eine oder andere hat in den letzten Jahren durchaus versucht, mich vor seinen Karren zu spannen. Mit dem Resultat dass er oder sie sich nicht lange meiner Arbeitswut erfreuen konnte. Der Punkt ist, ich verdiene anständige, ehrliche Menschen um mich, ich bin es mir selber Wert, dass ich mich nicht mehr bescheißen lasse. Wer mich ausnutzen will, sollte besser einen großen Bogen um mich ziehen – er wird sich sonst eine Abfuhr holen, vielleicht auch ziemlichen Ärger…

© Vivienne

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