Er solle versuchen etwas leiser zu treten.
Hatten ihm die behandelnden Ärzte geraten.
Der Krankheitsverlauf wäre zuletzt stabil.
Aber jede Form des psychischen Streß.
Könne weitreichende Folgen haben.
Er müsse sich eben selbst eingestehen.
Dass er nicht mehr so belastbar wäre.
Und dies auch seinem Umfeld vermitteln.
Auch jenen die es nicht wahrhaben wollen.
Die Botschaft verstand er sehr wohl.
Doch war ihm zugleich bewußt.
Dass er sich kaum in der Lage sah.
Den erteilten Rat auch zu befolgen.
Er stand sich zumeist selbst im Weg.
Eine Psychotherapeutin hatte erkannt.
Dass es ihm äußerst schwer fallen würde.
Auch sich selbst Gutes zu wollen.
Seinem Umfeld macht er kaum Vorwürfe.
Wenngleich er sich oftmals innerlich ärgert.
Über das vorherrschende Ignorantentum.
In unserer selbstgerechten Gesellschaft.
Doch den Ärger läßt er sich kaum anmerken.
Und noch weniger ist er dazu bereit.
Die Auslöser dieser Ärgernisse.
Auf den Umstand aufmerksam zu machen.
Davon würde er sich nichts erwarten.
Das Raunzen ist nicht seine Sache.
Und wenn er sich doch aufraffen kann.
Ein belastendes Detail zu erwähnen.
Kann es ihm entweder passieren.
Dass er oberflächliche Neugierde weckt.
Oder er erfährt im Gegenzug.
Dass es anderen noch schlechter erginge.
Dann fühlt er sich unverstanden.
Er wolle Rücksicht, doch bestimmt kein Mitleid.
Und er wäre ständig auf der Suche.
Nach konstruktiven Lösungsansätzen.
Das versucht er auch zu vermitteln.
Aber das tut er leise und emotionsarm.
Sodaß es nur wenige verstehen wollen.
Er trägt durchaus eine Mitschuld.
An seiner psychischen Misere.
Indem er sich selbst verleugnet.
Und die Probleme zu zahm anspricht.
Sich ihnen auch nicht wirklich stellt.
Seinem Umfeld ist vieles nicht bewußt.
Aber rechtfertigt das den Umkehrschluß.
Dass Unkenntnis der Problematik.
Einem Freispruch gleichkommt?
Das Verb ignorieren bezeichnet.
Das bewußte wie das unbewußte
Nicht zur Kenntnis nehmen (wollen).
Hier liegt wohl der springende Punkt.
Ob er bewußte Ignoranz erlebt.
Vermag ich nicht zu beurteilen.
Aber auch die unbewußte Missachtung.
Kann Narben hinterlassen.
Pedro
