Der Christbaumkauf – Kurzgeschichten im Wiener Dialekt

Wie olle Johr wü de Bagage an Weihnochtsbam
des is hoit so Brauch und Tram
I moch mi aufn Weg zum nächsten Chritbaumtandler
wüst jo net bei da Vawaundschoft sei ah Sandla

Geh zfuas den weitn Weg um ah poa Eckn
jo wo tuats sie da Christbamtandler nur vasteckn?
Ah I sich scho A poa Mauna Christbam zahn
oba I bin gscheida, des Johr wü I eam büllig haum

Is jo scho da zwarazwanzigster Dezember, kurz vorm Ausverkauf
do werns froh sei und gebn ma no ah poa Zweigaln drauf
wer den Haundla sekkiern und auf die Palme bringa
damit A ma fost den Bam umasunst tuat bringa

Von weitem sich I eam scho steh mit da blauen Schiazn
und wia se de Leit auf de bam gaunz vahungat stiatzn
ma heat den Bamvaschleidara recht siasln und loben
sei Wor, dawei schaut aus wia a Besn ohne Nodeln oben

Wia I so durch de Bame geh und I mas Gstrüpp auschau
kummt da scho augrollt wia A Kugel auf Fiass, gaunz schlau
nau, haum da Herr scho ausgsuacht A Bame fein?
miassns scho A scheens nehma, sunst lossn ihnare se net rein

Wos soin de Bame denn so kostn?
wos? zwahundert Schlei? is denn ihna Hirn am varostn?
hechtens an Hundata, und des is zvü fia de Staudn
I man se woin mi ohstiahn und berauben

da Tandler hurcht net hie, eam is zbled
nau Gnädigste haumma wos richtiges, oder net?
daunk schee da Herr a scheens Weihnochtsfest
und dir Madl sois Christkind wos bringa, hot er des Kindl trest

Und so geht Bame um Bame weg wia de wormen Semmeln
bleibt net fü iba für den Sierigen zum stölln auf den Schemmel
da Sporsaume muass nehma de letzte Staudn ohne wettern
trauds se fost net ham mit dem Stangl mit A poa Federn

Oiso merkts eich sporsaum is net gierig
ansunsten wird’s schee laungsaum schwierig
ah scheens Fest z´taudns bringa und zu feiern
nächstes Johr nehmts hoit den teian.

Friedrich

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